Erlebnisse auf dieser Seite
Das Frikadellenessen von Wilma Berg
Eine lustige Kaffeerunde von Wilma Berg
Nachbarschaft mit und ohne Sonnenflecken von Jürgen Hühnke
Eine lustige Kaffeerunde
von Wilma Berg erstellt am 9. Februar 2014
Am 28. Januar 1971 trafen wir uns bei meiner Nachbarin. Wir waren 8 Frauen.
Unsere Männer waren abends zum Kegeln, Kartenspielen, singen oder auf Geschäftsreisen. Wir waren fast alle noch berufstätig und hatten viel zu erzählen. Ganz spontan sagte meine Schwägerin, nächstes Mal treffen wir uns bei mir. Wir brachten einen Blumenstrauß mit und es gab Kaffee, Kuchen und ein Gläschen Likör. So ging es Monat für Monat, immer bei einer anderen Frau. Beim letzten Treffen vor Weihnachten, gab es ein kleines Geschenk für jeden. Das machten wir so bis 2008. Ab und zu wurde ein Foto gemacht, am Kaffeetisch in der Stube oder im Garten.
Meine Nachbarin zog 1972 weit fort und so waren wir noch 7 Frauen. Eines Tages haben wir beschlossen, uns nachmittags um 15:00 Uhr zutreffen, weil alle nicht mehr berufstätig waren. Seit 1993 sind wir nur noch 5 Frauen in der Runde. Es fehlt manchmal die eine oder die andere, aus Urlaubs- oder Krankheitsgründen.
Unser Kaffeeklatsch besteht jetzt seit 43 Jahren und wir hoffen, noch lange so weitermachen zu können, denn zu erzählen gibt es immer etwas, sei es über Urlaubsreisen, Mode oder über Rezepte.
Zum Abendbrot sind wir wieder gut gelaunt bei unseren Männern und wir werden freudig begrüßt.
Das Frikadellenessen
von Wilma Berg aufgezeichnet im Februar 2012
In einer gemütlichen Runde mit unseren Nachbarn habe ich gefragt, warum sind meine Frikadellen manchmal so hart? Da sagten unsere Nachbarn, das haben sie auch schon gehabt.
Um die Frikadellenqualität zu überprüfen, wurde kurzerhand beschlossen, wir treffen uns zum Frikadellenessen bei unseren Nachbarn gegenüber. Jeder bringt seine zubereiteten Frikadellen und Beilagen mit. Am Freitag, dem 17.02.2012 um 13:00 Uhr standen wir vor der Tür und sangen „Wir haben Hunger, Hunger... und auch Durst!“ So begann unser nettes Beisammensein.
Der Tisch war liebevoll gedeckt und zur Begrüßung gab es ein Gläschen Sekt. Serviert wurden drei Sorten Frikadellen, Blumenkohl, Rosenkohl, Wurzeln, Kohlrabi, Buttersoße und Kartoffelsalat. Es schmeckte alles sehr gut und die Frikadellen waren tatsächlich unterschiedlich im Geschmack. So ein gutes Essen benötigt natürlich auch einen Nachtisch, und der bestand aus Roter Grüße und Vanillepudding. Zum Abschluss erfolgte die Preisverteilung, drei Mal ein erster Preis, bestehend aus jeweils einer Pfeffer- und Salzmühle.
Am Nachmittag wurde dann noch frisch gebackener Hefekuchen und Kaffee aufgetischt. Nachdem wir alle gesättigt waren, wurde natürlich über Essen gesprochen und es wurde beschlossen, ein weiteres Treffen im Sommer bei Familie Berg zu arrangieren.
Dann werden wir im Gartenpavillon Waffeln backen mit Eis, Sahne, Sekt, Likör und Kaffee reichen.
Jetzt warten wir erst einmal auf sonniges, warmes und trockenes Wetter.
Nachbarschaft mit und ohne Sonnenflecken
von Jürgen Hühnke
„Einer, der seinen Nachbarn hasst, entdeckt sogar in der Sonne Fehler“, heißt es in einem polnischen Sprichwort. Mein Nachbar zur Rechten war ein solcher Typ. Gleich anfangs - er wohnte noch auf einem Grundstück weiter rechts - lud er seine Anrainer zu einem Skatspiel ein. Wer allerdings so schlecht im Skatspiel ist wie er, sollte das lieber lassen, wenn es sich auch nur um Pfennigskat handelte. Meist bekam er kein geeignetes Blatt auf die Hand und mogelte maßlos und trug auf dem Block, den zu führen er sich ausbedungen hatte, idiotisch hohe Negativwerte für seine Nachbarn ein.
Und dann kaufte er sich auch noch das Grundstück neben dem meinen und ließ sich dort endgültig nieder. Seitdem brach er jeden Tag irgendeinen Streit vom Zaun. Mal siedelte sich auf seinem Teil des ehemaligen Roggenfeldes Wildkraut an, das selbstverständlich nur durch von meinem Grundstück kommenden Flugsamen stammen konnte. Mal verunzierte ein Maulwurf seinen Rasen und konnte doch nur aus meinem Garten zu ihm hinüber geflüchtet sei - wegen der bei mir tobenden beiden Hunde. Oder meine Frau verlegte den Musikunterricht in den Garten und ließ die Blockflötenkinder dort einige Folklorist von sich geben, worauf er das auf seiner Terrasse stehende Radio zu höchster Discolautstärke aufdrehte, wo doch die infernalische Tiefebene seiner Schlagersendung bereits zum Grausen ausreichte.
Als er seinen Grund und Boden urplötzlich abstieß - vielleicht völlig entnervt von uns -, atmeten wir auf, denn fast schon waren wir drauf und dran, unsere Immobilie in die Klauen eines Maklers zu geben.
Seitdem ist unsere Welt völlig in Ordnung, zumal sich der Nachfolger als das ganze Gegenteil entpuppte. Er verzieht auch dann das Gesicht nicht, wenn ich seine Frau mal herzhaft an mich drücke. Nachdem er sich einen Mini-Schneepflug zugelegt hat, räumt er auch meine Straßenfront wie selbstverständlich mit ab.
Da ist auch nichts mit Protuberanzen auf dem Zentralgestirn, was mich auch gar sehr verwundert hätte.
Mit Nachbarn ist es wie mit Bundespräsidenten: Es eignet sich wirklich nicht jeder.