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Wer die Wahl hat... von Heinz Münchow

 

Wer die Wahl hat...

von Heinz Münchow

Herbst 1949. Der Krieg war 1945 zu Ende gegangen. Mit der Währungsreform 1948 gab es neues Geld. Man hatte sich schnell an die „Deutsche Mark" gewöhnt. Deutschland war aufgeteilt in 4 Besatzungszonen. Die (weitgehend noch unbekannten) „Spielregeln" der Demokratie forderten zur Stimmabgabe bei den Bürgerschaftswahlen auf. Es gab mehrere politische Parteien - für welche entscheidet man sich? Die Parteien luden zu Wahlveranstaltungen ein. An allen Straßenecken standen Wahlplakate. Das Plakat e i n e r Partei fiel mir ins Auge":
R S F. "Wir werden zwischen Dollar und Rubel zerrieben! Wählt R S F, die RADIKAL SOZIALE FREIHEITSPARTEI !“
Ich fuhr morgens mit dem Bus in die Stadt zur Arbeit. Mein Freund Heinz fuhr ebenfalls mit. „Na, am Sonntag ist Wahl! Weißt du schon, welche Partei du wählst?" Nee! Was wählt man denn?" An der nächsten Bushaltestelle fiel uns das Plakat der RSF auf. Sollte man die RSF wählen?

Am Montagnachmittag konnte man im Abendblatt schon die Wahlergebnisse lesen:
Wahlbezirk X
RSF: 2 Stimmen!

Aus Wikipedia:

Am 16. Oktober 1949 fand die 2. Bürgerschaftswahl der Nachkriegszeit in Hamburg statt. Die Radikal-Soziale Freiheitspartei (RSF) erhielt mit 2,0% der gültigen Stimmen einen Sitz, da es noch keine Fünf-Prozent-Klausel gab.