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Heile, heile Gänsje von Fritz Schukat
Damals 1975 Lonzo von Fritz Schukat

 

Heile, heile Gänsje

Heile, heile Gänsje
von Fritz Schukat

Wir schreiben das Jahr 2009.
Am 12. Februar 2009 wäre meine Mutter 100 Jahre alt geworden. Sie ist schon lange tot. Dennoch, der 12. Februar ist in meinem Kopf eingebrannt – und an diesem Tag rufe ich seit Jahren meine Cousine an. Sie hat auch an diesem Tag Geburtstag – sie erwartet meinen Anruf, und wenn ich erst nachmittags zum Hörer greife, krieg ich Schimpfe!
Kurz nachdem ich dieses für mich denkwürdige Datum wieder einmal verinnerlichte, hörte ich von Heinz Erhardts 100. Geburtstag, dem am 20. Februar mit mehreren Fernsehsendungen gehuldigt wurde, und die Rundfunkmoderatoren überschlugen sich im Rezitieren.
Aber nicht genug. Kurz danach kamen dann eine Reihe von weiteren 100-jährigen dazu, Ernst Neger, der singende Dachdeckermeister aus Mainz, auch de kölsche Volksschauspieler Willi Millowitsch wäre 100 geworden, dann im April der berühmte Fernsehstar aus der Zeit, wo es nur drei TV-Programme gab, Zoodirektor Bernhard Grzimek, für ihn gab es sogar eine Briefmarke! Viele bekannte Leute wären in den kommenden Monaten 100 Jahre alt geworden, man kann sie hier gar nicht alle aufführen. Ich hatte mal eine Liste aufgestellt, wahrscheinlich hätten dann jüngere Mitmenschen gesagt, den kenn ich ja gar nicht – so ist das eben.

In Hundert Jahren ist alles weg...?
Hier noch einmal der Refrain eines der bekanntesten Meenzer Fasselovend-Lieder von Ernst Neger - nur mal so zu Erinnerung:

Heile, heile Gänsje
Es is bald widder gut,
Es Kätzje hat ä Schwänzje
Es is bald widder gut,
Heile heile Mausespeck
In hunnert Jahrn is alles weg...

... stimmt wohl doch nicht so ganz!
aufgeschrieben 25.04.2009

 

Damals 1975 Lonzo

von Fritz Schukat

An Lonzo kann ich mich noch gut erinnern. Der spielte damals mit seinen Leuten in der Rothenbaumchaussee gegenüber der Tesdorpfstr. in einem dunklen Schuppen. Die Vorderfront war zugemauert, also keine Fensterscheiben, heute würde man "in"-Kneipe sagen. An den Namen kann ich mich nicht mehr erinnern - tut ja nichts zur Sache. Am bequemsten kam man mit der Linie 2 hin, die hielt direkt vor dem Schuppen!
Lonzo war in Hamburg gut bekannt, auch bei Tante Emma, als der Teufelsgeiger von Eppendorf, und dort versammelte sich die damalige Elite - heute alles bekannte Einzelkämpfer wie Otto, Udo Lindenberch, und Leinemann, alle waren bei der Rentnerband! Eine Institution!
Das war die Szene und es wurde wirklich Musik mit der Hand gemacht, irre! Karl Dall und Ingo Insterburg, Peter Petrel und er dicke Willem und auch Werner Böhm (olle Gottfried Wendehals, aber noch lange vor der Wiedervereinigung!) eben die Hamburger Szene - Gott, wie lange ist das her! Ich arbeitete seit August 1977 am Jungfernstieg und hatte meine Garage etwas weiter weg, an der Drehbahn (500-600 m). Wenn man den Pflichtweg ablief, um zu dem Wagen zu kommen, musste man eben über den Jungfernstieg bis zum Gänsemarkt laufen - da konnte man sie alle sehen, ungeschminkt, normal und ohne Personenschutz! Und sie wurden weder von Autogrammjägern noch von Gaffern angeglotzt. Man sah sie wie jeden anderen, und die Hamburger (man ist es oder ist es nicht - dazu muss man nicht hier geboren sein!) also Hamburger drehen sich nicht um, nicht ums Verrecken!
Eine schöne Zeit, genauso hektisch wie heute, trotzdem anders und man sieht sie schon wieder mit verklärtem Blick - ach ja, damals 1975!
Schön, hat mir Spaß gemacht, mich wieder mal daran zu erinnern - das ist doch noch gar nicht so lange her - oder?
Lonzo ist leider schon tot - ich glaube so um 2000-2001, viel zu früh, und wie viele an Herzinfarkt oder so, der eine früher, der andere später - ce la vive oder wie der Lateiner sagt - so issus!
verkürzter Text einer Mail vom 21.05.2009