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Die kleinen Tücken des Alters von Ingrid von Husen
Meine Großeltern von Ingrid von Husen
Mein Opa Johann von Jürgen Hühnke
Opa von Fritz Schukat
Zeitzeugen von Jürgen Hühnke

 

Die kleinen Tücken des Alters

Ingrid von Husen September 2012

Ist Euch auch schon aufgefallen, dass die Treppen jeden Tag steiler werden, Lebensmittel immer schwerer und Entfernungen immer weiter werden? Mit der Schwerkraft hat sich auch was verändert. Ich spüre es besonders beim Aufstehen von meinem Sofa.Tipp von mir: Wenn ich etwas vom Boden aufheben muss, bleibe ich eine Weile hocken und sehe nach, ob ich nicht gleich noch andere Dinge da unten erledigen kann. Das erspart mir das erneute Bücken!
Wenn ich ein Porzellankabinett (Toilette) aufsuchen muss, stelle ich fest, dass sie die Dinger immer niedriger bauen.
Auch muss ich feststellen, dass die meisten Leute so leise sprechen. Wenn man sie dann bittet, etwas lauter zu reden, schreien sie einen brutal ins Ohr! Grauenvoll! Man ist doch schließlich nicht schwerhörig!
Leute meines Alters sehen alle erheblich älter aus als ich. Unlängst habe ich eine alte Bekannte getroffen und sie ist um vieles älter geworden, so dass sie mich nicht einmal erkannte. Ja, alt sind immer nur die anderen!
Manchmal habe ich das Glück, dass mich verschiedene, sehr liebe Menschen mit dem Auto nach Hause fahren. Ich genieße das sehr, wenn ich gut von „A" nach „B" komme. Aber egal, in welchen Autotyp ich steige, die Sitze sind neuerdings so tief unten angebracht, dass es große Mühe macht, sich dort rein zu wälzen. Dann geht die Suche nach dem Gurt und dem dazu gehörigem Schlitz los. Aber noch schlimmer ist es, sich da wieder hoch zu hieven. Wenn nun schon solche unbequemen Autos gebaut werden, wäre es doch lobenswert, gleich einen Sessellift mitzuliefern. Schließlich haben die Kinder ja auch ihren Autositz!
Eine feine Sache ist es, nun im Alter ein eigenes Fahrzeug zu haben. Und das ganz ohne einen Führerschein machen zu müssen. Der Rollator ist groß im Kommen, oder sollte ich sagen, im Rollen? Es gibt da sehr unterschiedliche Fahrzeuge; aber auch die Fahrzeughalterinnen verhalten sich sehr unterschiedlich. Das reicht von der Übervorsichtigen, über die höflich um Hilfe Bittende, bis hin zur „Hallo, jetzt komm ich und wer mir im Wege steht, den fahre ich einfach über den Haufen!" Wie beim richtigen Autoverkehr. Ist das nun Rücksichtslosigkeit oder Sache des Temperaments? Ich wage das nicht zu entscheiden.
Da die Schar der Gehwagenfahrer immer größer wird, wird wohl irgendwann das Parkplatzproblem auftauchen. Auch die Arztpraxen müssten in der Zukunft größer gebaut werden, denn irgendwie kommen wir ja alle dahin, mit eigenem Fahrzeug bei den Ärzten zu erscheinen.
Eine große Liebe ist es nicht, was Gehwagen und Hackenporsche mit den Bussen verbindet. Wenn der Bus ankommt, zeigt der Gehwagenfahrer dem Fahrer von außen seinen Fahrtausweis, rast zur Mitte des Wagens, um dort einzusteigen. Ich frage mich, ob der Busfahrer von seinem Platz und durch die Scheibe, den Ausweis überhaupt erkennen kann. Vielleicht würde es ein unbedeutendes Zettelchen auch tun! (ha, ha, ha,) Wenn ich mit meinem Hackenporsche vorne in den Bus steige - wie es jetzt die Vorschrift verlangt - halte ich erstmal den Verkehr auf, weil es Kraft kostet, das Ding in den Bus zu heben, und ganz wichtig ist dann, dass man schnell zur Mitte kommt, weil man ja nur da wieder raus darf. Bis dahin ist es ein ziemlicher Eiertanz, da der Bus sich inzwischen schon wieder am Rumkurven befindet. Nebenbei gesagt, ist man ja auch ganz scharf auf einen Sitzplatz, um bei der Schaukelei unserer rasanten Busfahrer nicht aus den Schuhen zu kippen. Aber Einkaufen macht ja auch Freude und eigentlich wollte man gar nicht soviel besorgen. Doch bei dem reichhaltigen Angebot, kann man nur schwer widerstehen (als wenn uns die nächste Hungersnot bevorsteht)!
Um auf den Gehwagen zurück zu kommen, es werden Tanzkurse angeboten, vom „Rock 'n' Roll bis zum Cha, Cha, Cha!"
Zuerst habe ich nur mit dem Kopf geschüttelt, aber inzwischen finde ich die Idee nicht schlecht, es macht beweglicher und gibt dadurch mehr Sicherheit und der Spaß, den man dabei hätte, wäre auch nicht zu verachten! Man müsste es als Gymnastik sehen!

 

Meine Großeltern

von Ingrid von Husen erstellt im August 2011

Wie sehe ich meine Großeltern aus heutiger Sicht und vergleichbar mit mir, die langsam auf die Achtzig zusteuert? Unbestritten ist wohl die Tatsache, dass sie ein schwereres Leben hatten, als die meisten Großeltern heute. Zwei Weltkriege und zwei Hungersnöte mussten sie bewältigen. Aber abgesehen von Kriegszeiten, herrschte früher sowieso eine größere Armut, jedenfalls war es in meiner Familie so. Maschinen und Gerätschaften, die heute das Leben der Hausfrau erleichtern, waren noch nicht erfunden. Meine ganze Kindheit über habe ich mit meiner Mutter und meinen Großeltern zusammen gelebt. Wenn ich an meine Oma denke, sehe ich sie an der Zinkwanne mit der Ruffel stehen. Sie war den lieben langen Tag mit Hausarbeit beschäftigt. Es gab nicht die Seniorin, die irgendeinem Hobby nachging oder gar einen Kurs in der Volkshochschule besuchte, oder in Urlaub fuhr. Auch mit schicken Klamotten war da nichts. Ich kannte Oma nur in Kittelschürzen, von denen es jeden Weihnachten Nachschub gab.
Da ich unehelich geboren bin und meine Mutter voll berufstätig sein musste, hatten meine Großeltern vorgeschlagen, gemeinsam in eine große Wohnung zu ziehen, damit ich am Tage beaufsichtigt war. Besonders bei meinem „Opili“ fühlte ich mich sehr wohl. Mit Krippen und Kindergärten sah es in der damaligen Zeit schlecht aus. Da hat sich die Großfamilie bewährt. Zu meinem Großvater fällt mir ein, dass er schon früh Rentner war. Er hatte massenhaft Zeit, die er meist mit mir verbrachte. Warum mein Opa Frührentner war, habe ich nie erfahren, erinnere mich aber, dass er nicht so gut zu Fuß war und am Stock ging. Bevor er Strümpfe und Stiefel anzog, bewickelte er sich die Füße. Wenn ich nachgefragt hatte, bekam ich jedes Mal als Antwort, auch von Oma: „Opa hat schlimme Füße!“ Heute denke ich, dass vielleicht ein unbehandelter Diabetes die Ursache gewesen sein konnte. Ich habe nie mit bekommen, dass überhaupt von einer ärztlichen Behandlung die Rede war. Man sprach nicht über Persönliches, schon gar nicht über Krankheiten. Man ging auch nicht zum Arzt, was für mich heute unverständlich ist. Meine Familie war doch zu der Zeit auch versichert! Aber es gab eine Zeit, in der es meiner Oma sehr schlecht ging und sie sich doch in die Hände eines Arztes begeben musste. Es wurde eine Anämie diagnostiziert. Das aber war die einzige Krankheit, die meine Großmutter erlebt hat. Sie ist dreiundneunzig Jahre alt geworden und hat meinen Großvater fast dreißig Jahre überlebt. Die letzten drei Jahre ihres Lebens hat meine Mutter sie jedoch in ein Heim geben müssen, da sie, selber nicht mehr jung, es körperlich nicht mehr schaffen konnte. Bis zu Omas Tod hat sie sich deshalb mit Selbstvorwürfen gequält.

 

Meine Großeltern Lina und Adolf von Husen. Auf diesem Hochzeitsbild, welches 1923 aufgenommen wurde, sind Lina 19 und Adolf 23 Jahre alt

 

Heute gibt es viel mehr alte Menschen, die überwiegend in Heimen oder von ambulanten Pflegestellen versorgt werden. Die Wissenschaft und die Medizin haben darauf hingearbeitet, dass der Mensch sehr alt wird, aber wird man den alten Menschen noch gerecht? Schön ist es für Großeltern, wenn sie bis an ihr Ende in der Großfamilie leben können. Aber die Familienstruktur hat sich seit Kriegsende sehr verändert (z.B. kleinere Wohnungen). Die Großfamilie gibt es nur noch selten. Ich sehe es so, dass fast jede Generation ihr eigenes Süppchen kocht. Die Jüngeren sind noch zum Teil berufstätig und wollen noch was vom Leben haben, reisen, sich verwirklichen – da ist weder Platz noch Zeit, einen alten Menschen zu pflegen. Aber es kostet die Angehörigen auch viel Kraft, z.B. einem an Demenz erkrankten Angehörigen gerecht zu werden. Die Pflegenden – meistens sind es die Töchter – haben kaum noch ein Eigenleben.
Ich selber lebe schon fast 10 Jahre bei der AWO in „Betreutes Wohnen“. Es gefällt mir bis jetzt sehr gut. Aber ob es auch noch so sein wird, wenn ich ein Pflegefall werde? Man kann beobachten, dass es mit der Pflege immer enger wird. Die Zivildienstleistenden gibt es nicht mehr. Sie fehlen in der Einrichtung, in der ich wohne, an allen Ecken und Kanten und natürlich im ganzen Pflegebereich. Für die nachfolgenden Generationen sieht es eher noch schlechter aus.
Ich möchte mit der Frage schließen, ob es immer ein Segen ist, dass die Menschen heute so alt werden – und, wie lange ist ein Leben lebenswert?

 

Mein Opa Johann

Vorbemerkungen
In dieser (im Sommer 2011 entstandenen) Geschichte werden Sie einige orthografische „Fehler“ finden. Es handelt sich im Wesentlichen um die Verwendung des „ß“, das in der zurzeit geltenden Fassung der „Deutschen Rechtschreibung“ nach kurzen, betonten Vokalen durch „ss“ ersetzt wurde. Da die im Urtext „falsch geschriebenen“ Wörter bei der Übertragung durch ein komfortables Fehlerprogramm bereits „richtig geschrieben“ wurden, haben wir eine Rückverbesserung manuell vorgenommen.
Wir betrachten dies gewissermaßen als Verbeugung vor dem „gelernten“ Germanisten und Historiker, der in einer Anmerkung am Ende dieser Geschichte seine persönlichen Beweggründe erläutert, weshalb er weiterhin der bisherigen Rechtschreibung treu bleiben will. Die dort vertretene Philosophie stimmt mit der unsrigen jedoch nicht überein.
Die Redaktion

Mein Opa Johann
von Jürgen Hühnke erstellt im August 2011

An meinen Opa Johann (nach dem Brauch im Landkreis Stade auf der ersten Silbe betont) und die kontrapunktischen Paradoxien in seinem Wesen, fühlte ich mich 1958, elf Jahre nach seinem Tod urplötzlich erinnert, als es im germanistischen Seminar um die Interpretation von Gerhart Hauptmanns Tragikomödie „Die Ratten" ging. Einer der Protagonisten des Dramas, der Maurerpolier John, ein waschechter Wedding-Proletarier, singt dem ihm untergeschobenen Sohn vom „deutschen Rhein" vor, wozu auch paßt, daß er eine Pistole besitzt, an der das Blut von zwei „Franzmännern" klebt. Für mich war diese Figur das quasi kongruente Ebenbild von Opa Johann, der als Zimmermann schon um 1885 den Sozialdemokraten beitrat und mir, dem fünfjährigen Pöks, beim „Hoppe-hoppe-Reiter"-Machen auf dem Knie die alten Soldatenschlager von anno 70/71 vorsang.
Sein zweiter Grundgegensatz bestand darin, daß er, einem Beruf angehörend, mit dem man für gewöhnlich das Schnapsglas beim Richtfest assoziiert, strikt alkoholfreier Guttempler war. Das führte dazu, daß ich mit etwa zwölf Jahren bei der Guttempler-Jugend „das Tanzbein schwang". Die Tänzchen waren allerdings folkloristische Übungen, die freilich meine Pubertät beflügelten, wenn nicht beschleunigten. Da hieß es, zu einer einfachen Melodie nach Art eines archaischen, zum Beispiel hänselnden Kinderrufs in der Abfolge Quinte-Terz-Sexte-Quinte-Terz die emporgestreckten Hände des vor einem stehenden Mägdeleins anzufassen und über ihre Schulter sie neckisch anzublicken, während gesungen wurde: „Kiekbusch, ik seh di" - „Dat du mi sühst, dat freit mi!"
Die folkloristischen Tänze der erwachsenen Guttempler hatten selbstverständlich mehr erotischen Reiz, so der „Kösterdanz" (Küster- oder Kuß-Tanz), der mit einem veritablen Mund-zu-Mund-Kontakt abschloss.
Bei Opa Johann und Oma Hanne, Taufname Johanna, und seinem Schwiegersohn
„Opa Vati" mit Gespons „Oma Mutti" - so genannt wegen der ihnen zukommenden
Anrede durch meine Mutter und meine Tante - sowie auch diesen selbst plus Vater und Onkel wuchs ich in einem Hause auf. Wir bildeten auch keine Patchworkfamilie, sondern eine echte Großfamilie, die regelmäßig zu den Mahlzeiten in der Küche versammelt war. Hier muß ich nun hinzufügen, daß ich nicht nur zwei Großelternpaare, sondern deren drei an der Zahl erlebte. Da gab es eben noch „Oma und Opa Stade", die, etwa drei Kilometer entfernt, in einer Arbeitersiedlung der so geheißenen Stadt lebten, während wir ganz am südlichen Stadtrand in dörflicher Umgebung unser Domizil hatten. Und ich muß klarstellen, wenn nicht dem Leser schon aufgrund meiner Schilderung das Licht aufgegangen ist, daß es sich bei Opa Johann und Oma Hanne um das Urgroßelternpaar handelt.
In unserer Familie sind die Generationensprünge eben recht klein geraten. Ich selbst mußte das warme Fruchtwasser abrupt wegen eines Kaiserschnitts verlassen, als meine Mama noch nicht ganz siebzehn Jahre alt war. (Macht nichts, bin trotzdem was geworden.)
Da eine Großfamilie ein weitgehend organisiertes Team ist, in dem jeder seinen Platz hat, oblagen Opa Johann und mir, soweit nicht ihm als dem Fachmann zukommend, alle Arbeiten an und mit Holz. Er sägte im Verein mit mir, dem etwa Elf-, Zwölfjährigen, Baumstämme zu Scheiben, dann spaltete er sie zu Scheiten, die zu hohen Türmen aufgediemt wurden. Gemeinsam rodeten wir in der brennholzarmen Nachkriegszeit auch Baumstubben und zerkleinerten sie per Bandsäge. Wer solche Arbeit noch nie getan hat und vor allem nicht an Kirschholz-Stubben, der hat keine Ahnung, wie schweißtreibend sie ist! Und wenn dann ich, der Milchbart-Jüngling, so gut wie restlos
erschöpft und „fertig mit Jack un Büx" war, hatte Opa Johann, der Greis, weiterhin einen unbändigen Tatendrang. Er blieb der Unermüdliche und auch Aufrechte. Darin glich er dem Hauptmannschen Maurerpolier John, hieß ja auch so ähnlich, allerdings nicht mit dem Familiennamen (der lautete „Peters").
Er war wohl nie krank, jedenfalls ging er nie zu einem Arzt. Gewissermaßen starb er eigentlich, weil er das nicht getan hatte, jedenfalls nie zum Zahnarzt. Der den Totenschein ausstellende Doktor äußerte sich dahingehend, Opa Johann sei an Blutvergiftung infolge eines völlig verfaulten Gebisses gestorben.

Anmerkung: Der Autor folgt der vormaligen Duden-Orthographie, da er den Neuschrieb, der da „Neue Rechtschreibung" genannt wird, für volksverdummend hält und der Kultusministerkonferenz die angemaßte Berechtigung zur legislativen Gewalt als grundgesetzwidrig abspricht und zudem entsetzt ist über die Politiker des Landes Schleswig-Holstein, die das Ergebnis eines dortigen Referendums einfach meinten abbürsten zu dürfen.

 

Opa

von Fritz Schukat erstellt am 08.05.2011

Ich bin 75, aber leider immer noch kein Opa. Dabei wäre ich gern einer. Das ist aber ein Problem, das ich meinen beiden Söhnen (35 und 44 J.) ankreiden muss.

Die Äußerlichkeiten eines Opas habe ich aber längst. Ich erinnere mich an einen Einsatz in Itzehoe. Wir hatten dort etwa 1989 unseren Info-Bus aufgestellt, in dem wir Auskünfte über Rentenfragen beantworteten. Da der Bus Übergröße hatte, musste immer jemand dabei sein, wenn er von einer Stadt in die nächste umgesetzt wurde. Wir standen auf dem Berliner Platz und die Installation (Telefon und Strom) war gerade im Gange.

Gewöhnlich waren immer ein paar Leute dabei, die schlaue Vorschläge machten. Auch Kinder rannten um den Bus und versuchten, mal schnell einen Blick in das Innere zu werfen. Eine Clique kleinerer, frecher Bengels neckte 2-3 größere und es begann eine Verscheuchungsaktion. Ich geriet zufällig in die Hauptkampflinie. Ein kleiner Junge nahm mich an die Hand, um mit mir sicher über den Platz zu kommen. Ich machte ihm dann den Vorschlag, wenn er zurückgehen wolle, soll er doch einfach sagen:
„...ich hol gleich wieder meinen Vater“, dann komme ich und würde ihn wieder beschützend zurückbegleiten.
„... meinen Opa!“ erwiderte er und guckte mich von schräg unten verschmitzt an. Rums, da hatte ich den Beweis! Ich war damals noch keine 55, sah aber für den kleinen Bengel offenbar schon wie ein Opa aus!

Eine hübschere Geschichte erinnere ich aber auch noch. Wir waren etwa sechs Jahre später mit unserem Besuch unterwegs nach Fehmarn, um einmal mit der Fähre nach Dänemark und gleich wieder zurückzufahren. Sinn und Zweck der Fahrt war eigentlich nur, zollfrei ein paar Sachen - vor allem Zigaretten - einzukaufen. Oben auf der Brücke erklärte uns jemand, dass wir die Fahrkarten an den Kartenautomaten ziehen müssten, die sich unten beim Eingang befänden. Ich ging also zurück und kam lachend zu unserem Pulk, der mich groß ansah. Das erste Mal in meinem Leben hatte ich aufgrund persönlicher Eigenschaften einen verbilligten Eintrittspreis zahlen dürfen: für über 60jährige gab es einen Rabatt von 3 DM!



 

Zeitzeugen

Vorlesen lassen

 

von Jürgen Hühnke von 12.11.2007

Die Zeit sei Geld, so hört man sagen,
doch oft in seinen Mußestunden
hat man zuvor sie totgeschlagen,
und sie hat nicht zurückgefunden.

Da Zeit und Geld zusammenpassen,
muss dieses denn als Logik gelten:
Bei unsern immer leeren Kassen
ist Zeit bei uns genauso selten.

Anhängig von Terminkalendern
sind Junge, Mittlere, Senioren.
Wahrscheinlich ist da nichts zu ändern,
es sei denn, Zeit wird neugeboren.

Wenn dich die Musenbrüste säugen,
Erinnerungen dich belohnen,
versuchst du denkend, Zeit zu zeugen,
doch bleibt's Recycling nur, bleibt's Klonen.

Denn alles, was du kannst gebären,
ist Zeit, die eigentlich vergangen.
Die aber kann dir viel gewähren.
Und es ist Zeit, gleich anzufangen!